Die Algorithmen von Facebook, Instagram, TikTok und YouTube wurden entwickelt, um menschliche Interaktionen und Verhaltensweisen zu erkennen. Diese Systeme bewerten Faktoren wie Verweildauer, Kommentare und Shares, um die Qualität der Inhalte einzuschätzen. Und das ergibt durchaus Sinn. Denn wir würden Social Media nicht nutzen, wenn wir nicht Videos und Postings sehen würden, die uns tatsächlich interessieren, belustigen und unterhalten. Mit der Zunahme von KI-Inhalten werden diese Bewertungskriterien nun komplexer. In diesem Blogbeitrag gehen wir der Frage nach, ob Inhalte, die mit KI erstellt worden sind, tatsächlich vom Algorithmus wahrgenommen werden und ob der Algorithmus diese Signale unterschiedlich bewertet.
Die Herausforderung: Wenn Künstliche Intelligenz auf Algorithmus trifft
Social-Media-Plattformen stehen vor einem Dilemma: Ihre Algorithmen wurden für menschlich erstellte Inhalte konzipiert, doch jetzt müssen sie mit einer Flut von KI-generierten Beiträgen umgehen. Diese neue Dynamik wirft die Fragen auf:
Erkennen Algorithmen KI-Inhalte?
Die kurze Antwort lautet: Teilweise. Moderne Plattformen entwickeln zunehmend Systeme, die KI-generierte von menschlich erstellten Inhalten unterscheiden können. Doch diese Technologie steckt noch in den Kinderschuhen, wird sich aber sicher stetig weiter entwickeln.
Facebook und Instagram haben kürzlich Kennzeichnungspflichten für KI-generierte Inhalte eingeführt. YouTube testet ähnliche Funktionen. TikTok hingegen verlässt sich stärker auf seine Community-Richtlinien, die Transparenz bei KI-Inhalten fordern. Aber, kennzeichnen auch alle tatsächlich Inhalte als KI generiert? Vermutlich nur die wenigsten. Stellt sich also die Frage, wie reagieren Algorithmen auf diese KI basierten Inhalte?
Wie reagieren Algorithmen auf KI-Inhalte?
Die Reaktion der Algorithmen auf KI-Inhalte ist komplex und in diesem Bereich wird sich noch viel ändern. Aktuell ist der Stand wie folgt:
- Engagement-Metriken bleiben entscheidend: Unabhängig vom Ursprung eines Inhalts bewerten Algorithmen weiterhin primär, wie Nutzer damit interagieren. Dies führt zu einer interessanten Situation: Wenn KI-generierte Inhalte hohe Engagement-Werte erzielen, werden sie vom Algorithmus grundsätzlich belohnt – unabhängig von ihrem Ursprung. Das wirft die Frage auf: Wertet der Algorithmus KI-Inhalte ab, selbst wenn sie viel Interaktion generieren? Bei Meta, TikTok und YouTube bleibt die Nutzerinteraktion (Verweildauer, Kommentare, Shares) der Haupttreiber für die Verbreitung. Einem Algorithmus ist letztendlich “egal”, ob der Inhalt KI-generiert ist, solange er das Hauptziel erfüllt: Nutzer auf der Plattform zu halten. Mark Zuckerberg bestätigte diesen Ansatz in einem Investoren-Call 2023. Einige Plattformen experimentieren jedoch mit zusätzlichen Signalen. Pinterest und LinkedIn haben beispielsweise begonnen, bei gleichen Engagement-Werten menschlich erstellten Inhalten einen leichten Boost zu geben – besonders bei professionellen oder kreativen Inhalten, wo Originalität besonders geschätzt wird. Das aber funktioniert natürlich nur, wenn KI Inhalte auch tatsächlich von den Plattformen erkannt werden.
“Unser Ziel ist es, Menschen mit Inhalten zu verbinden, die sie wertvoll finden. Der Ursprung des Inhalts – ob von KI oder Menschen erstellt – ist sekundär gegenüber dem Wert, den er für unsere Community bietet.” Mark Zuckerberg
2. Menschliche Authentizität gewinnt trotzdem an Bedeutung: Plattformen passen ihre Algorithmen an, um authentische, originelle Inhalte zu bevorzugen – eine Reaktion auf die zunehmende KI-Nutzung. Meta (Facebook/Instagram) hat in seinem Ranking-System Signale implementiert, die “echte” und authentische Inhalte bevorzugen. Diese Veränderung wurde als Reaktion auf den Anstieg von KI-generierten Inhalten eingeführt, die zwar technisch perfekt, aber oft emotionslos wirken. Plattformen können subtile Muster erkennen, die auf menschliche Unvollkommenheiten hindeuten – kleine Variationen in der Sprachverwendung, unerwartete Perspektivwechsel oder persönliche Anekdoten, die KI-Systeme nur schwer nachahmen können. Nutzerverhalten bestätigt diesen Trend: Studien von Socialinsider zeigen, dass Inhalte mit persönlicher Note (erkennbare menschliche Emotionen, Behind-the-Scenes-Material oder persönliche Geschichten) bis zu 38% mehr Engagement erzeugen als generische, hochpolierte Inhalte. Plattformen haben diese Präferenz erkannt und passen ihre Algorithmen entsprechend an. Besonders deutlich wird dies bei TikTok und Instagram Reels, wo “zu perfekte” Inhalte oft weniger organische Reichweite erhalten. Die Algorithmen scheinen zu erkennen, dass Authentizität – selbst mit technischen Unvollkommenheiten – stärkere Nutzerbindung erzeugt.
3. Plattformspezifische Unterschiede: Jede Plattform entwickelt eigene Ansätze zur Bewertung von Nicht-KI-Inhalten:
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- Instagram priorisiert persönliche Geschichten und authentische Momente
- TikTok belohnt kreative Originalität und überraschende Wendungen
- YouTube fokussiert sich auf Zuschauerbindung und Kontext
Trotzdem stellt sich die Frage, ob KI-Inhalte künftig nicht auch diese kreativen und authentischen Momente einbauen können. Wir schätzen das so ein, dass dies über kurz oder lang möglich sein wird.
Sollen wir nun auf KI im Social Media verzichten?
Eine Vorstellung, die uns nicht ganz behagt 😉 Erst haben wir uns daran gewöhnt, dass uns KI Arbeit abnimmt und jetzt sollen wir wieder alles selbst machen? Das wird wohl nicht möglich sein. Wir alle können ohne KI schon längst nicht mehr unseren Alltag bewältigen. Um aber mit KI-generierten oder KI-unterstützten Inhalten in sozialen Medien erfolgreich zu sein, sollten Social Media Manager und Content-Ersteller folgende Strategien beachten:
1. Menschliche Note bewahren
Die erfolgreichsten KI-unterstützten Inhalte behalten eine deutliche menschliche Komponente. Persönliche Erfahrungen, einzigartige Perspektiven und emotionale Elemente helfen dabei, authentisch zu wirken und echtes Engagement zu fördern. Noch ist auch KI nicht so weit spezifische Themen mit regionalen und informelle Infos Oder vielmehr spezifischen regionalen Merkmalen zu Themen abzudecken. Hier ist immer noch menschliche Kreativität gefragt. Denken wir etwa an bestimmte Redewendungen, Sitten und Gebräuche, die nur in einer bestimmten Gegend oder Community bekannt sind.
2. KI als Werkzeug nutzen, nicht als Ersatz
Wir nutzen KI als Ergänzung unsererer Content Creative Prozesse:
- Zur Ideenfindung und Recherche
- Für erste Entwürfe, die dann persönlich überarbeitet werden
- Als Unterstützung bei technischen Aspekten wie Bildbearbeitung
3. Plattformspezifische KI Kennzahlen und Signale
Jede Plattform hat eigene Präferenzen bei der Bewertung von KI-Inhalten. Diese solltest du kennen und dich darauf einstellen, wenn du Content für die jeweilige Plattform erstellst. Da sich diese Signale und Bewertungen sicherlich noch stark ändern werden, solltest du sehr aufmerksam die Insights prüfen. Teste KI generierte der Inhalte versus persönlich erstellten Inhalten. Analysiere den Algorithmus, wie reagiert dieser darauf? Werden Postings vom Algorithmus besser bewertet?
Die Zukunft: Co-Evolution von KI und Algorithmen
Die Beziehung zwischen KI-generierten Inhalten und Social-Media-Algorithmen wird sich weiterentwickeln. Es ist anzunehmen, dass Algorithmen auf gute Inhalte reagieren, unabhängig davon, ob sie von KI erstellt worden sind oder nicht. Eventuell könnten KI Inhalte so gut erkannt werden, dass sie automatisch gekennzeichnet werden. Es ist aber nicht anzunehmen, dass User darauf negativ reagieren. Schon jetzt gibt es virtuelle KI Influencer mit einem hohen Followerschaft und einer hohen Interaktionsrate.
Fazit: Balance zwischen Innovation und Authentizität
Offenheit bezüglich der KI-Nutzung kann das Vertrauen der Community stärken. Viele Plattformen belohnen zunehmend transparente Kennzeichnung von KI-Inhalten, während sie verdeckte KI-Nutzung algorithmisch benachteiligen könnten.
Im Moment liegt der Fokus einer erfolgreichen Content-Strategie sicher zwischen innovativer KI-Nutzung und menschlicher Authentizität. Algorithmen werden weiterhin Inhalte belohnen, die echtes Engagement erzeugen – unabhängig davon, ob KI im Erstellungsprozess involviert war.
Entscheidend für die Plattformen wird immer Content sein, der Reaktionen hervorruft und so die Menschen an die Plattformen binden. KI wird dabei ein mächtiges Werkzeug sein und man sollte sich gezielt darauf vorbereiten.
Möchtest du mehr über die optimale Nutzung von KI-Tools für deine Content-Strategie erfahren? Dann buche ein persönliches Coaching bei uns, wir beraten dich gerne.