KI Influencer – Die Zukunft von Social Media?

KI Influencer und Beispiele dafür.

Dass Künstliche Intelligenz sich laufend weiter entwickelt und eine immer größere Rolle in unserem Leben einnimmt, ist keine Neuheit mehr. Diese Entwicklung hat allerdings eine neue Stufe erreicht: KI Influencer. Das sind Content-Creator auf Social Media Plattformen, die aber keine realen Menschen sind, sondern deren Inhalte zu 100% mit einer generativen KI entwickelt werden. Welche Chance und Risiken bergen KI Influencer? Und werden sie in Zukunft den Markt der Content Creator bestimmen? All diesen Fragen widmen wir uns in diesem Blogpost.

Aitana – eine Fitnessinfluencerin aus Barcelona

Hast du schon mal einen Beitrag von @fit_aitana gesehen? Das Modell mit den pinken Haaren, lebt in Barcelona und hat laut ihrer Bio eine Vorliebe für Fitness und Gaming. Auf ihrem Profil sieht man sie im Alltag, beim Sport oder Party machen. Sie präsentiert dort ihr ästhetisches und scheinbar perfektes Leben.

Das Instagram Profil von fit_aitana.
Eine ganz normale Influencerin? Nein! Aitana ist zu 100% von einer KI generiert.

Klingt erstmal nach einer ganz normalen Influencerin, oder? Eine Besonderheit gibt es allerdings: Aitana existiert nicht. Sie ist kein echter Mensch, sondern wurde von einer KI generiert. Besitzer von Aitana ist @theclueless.ai – eine Modelagentur für AI Avatare und Models. Die Agentur hat unter anderem schon mit Audi zusammen gearbeitet.

KI-Double für H&M

Große Unternehmen machen diese Entwicklung teilweise schon zunutze. Ein Beispiel ist H&M. Die arbeiteten jetzt erstmals mit KI-Double für eine Werbekampagne. Die abgebildeten Models existieren damit zwar in echt, allerdings haben sie für die Fotostrecke nicht posiert. Viel mehr kann man sich vorstellen, dass nach ihrem Abbild eine digitale Version erstellt wurde, die dann für die Fotos angepasst wurde.

Zwei schwarz weiß Bilder von Models für eine Werbekampagne von H&M. Links der echte Mensch, rechts das KI-Double.
H&M setzt jetzt für Werbekampagnen KI-Doubles ein. Quelle: H&M.

H&M sind allerdings nicht die einzigen, die mit KI-Models arbeiten. Mango hat schon 2024 KI statt echten Menschen bevorzugt und auch andere Unternehmen greifen lieber auf Technologie zurück. Das Problem ist allerdings, dass der Einsatz von KI bei Werbeplakaten und anderen Fotostrecken oft nicht gekennzeichnet wird.

Gibt es eine Kennzeichnungspflicht?

Aber gibt es denn überhaupt eine Kennzeichnungspflicht? Jein.

Zumindest auf Facebook und Instagram ist es Pflicht, Inhalte zu kennzeichnen, die mit generativer KI erstellt wurden – in Beiträgen, Storys und Reels. Diese Regelung dient vor allem der Transparenz für den User. Beim Nicht-Einhalten soll der Account an Reichweite einbüßen, Werbeanzeigen blockiert werden oder, schlimmstenfalls, das Konto eingeschränkt oder gesperrt werden.

Für Werbekampagnen gibt es im Gegensatz dazu noch keine Richtlinien für den Einsatz von KI-Programmen. Es gibt allerdings das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG), das besagt, dass Werbeaussagen nicht irreführend sein dürfen. Trifft das auf KI-generierte Werbung zu, könnte eine Anzeige drohen. Allerdings gibt es hier viele Grauzonen und am Ende ist es doch Auslegungssache.

Wie sieht es in der Praxis aus?

Kommen wir nochmal zurück zu Aitana. Ihre Beiträge sind vorbildlich mit dem KI-Label von Meta gekennzeichnet. Und auch in der Bio wird klar, dass Aitana kein echter Mensch ist. H&M kennzeichnet den Einsatz von KI auf den Werbeplakaten direkt zwar nicht, aber das Unternehmen geht abgesehen davon immerhin offen damit um, während andere Konzerne den Gebrauch von KI für Werbung noch unter den Teppich kehren.

Das soll sich allerdings auch ändern. Die EU plant einen AI-Act, der 2025/2026 in Kraft treten soll und die Kennzeichnung von KI in Werbemitteln verpflichtend macht, um dem Endverbraucher mehr Transparenz zu bieten.

Warum greifen Unternehmen auf KI-Models und Influencer zurück?

Doch woher kommt auf einmal der vermehrte Einsatz von KI zu Werbezwecken? Die erste Antwort liegt auf der Hand: Verfügbarkeit. Mittlerweile sind die Technologien weit genug vorangeschritten und auf dem Markt so leicht zugänglich, dass sie genutzt werden können. Es gibt allerdings noch weitere Gründe, weshalb Unternehmen auf digitale statt reale Personen setzen:

  1. Weniger Risiko: Immer wieder passiert es, dass sich Personen der Öffentlichkeit kontrovers zu einem bestimmten Thema äußern und dann einen Shitstorm provozieren. Für ein Unternehmen kann es negative Folgen haben, dann mit dieser Person in Verbindung zu stehen. Dieses Risiko entfällt durch einen KI-Influencer.
  2. Keine Ausfälle: Menschen können krank werden und dadurch bei einem Shooting entfallen oder eine geplante Kooperation nicht abdrehen und veröffentlichen. Dieses Problem hat man mit KI-Influencern nicht.
  3. Bessere Planbarkeit: Auch wenn Unternehmen den Influencern ein genaues Briefing geben, kann es trotzdem passieren, dass sie die Wünsche des Kunden nicht zu 100% umsetzen. Bei einer Kampagne mit KI-Influencern kann jedes Wort, jede Bewegung und das Setting genau nach den Wünschen des Kunden gestaltet werden.

Nachteile und Risiken

Auch wenn sich das erstmal sehr gut anhört, bringen KI-Influencer trotzdem auch Nachteile mit sich:

  1. Hohe Kosten: Nach aktuellem Stand ist die Inanspruchnahme solcher Dienste noch sehr teuer. Noch sind wir noch nicht an dem Punkt, an dem ein einfacher Prompt in ChatGPT reicht. Solche Werbekampagnen sind um einiges aufwendiger und erfordern teilweise auch genaue Nachbearbeitung. Deshalb werden sie auch nur von großen Marken wie Audi oder H&M in Anspruch genommen, die ein entsprechend hohes Budget haben.
  2. Unrealistische Standards: Beauty-Standards und Schönheitsideale kursieren bereits jetzt schon auf Social Media und vor allem junge Menschen fühlen sich davon unter Druck gesetzt. Der Einsatz von KI Modeln könnte das noch verstärken, siehe Aitana, mit einem makellosen und durchtrainierten Körper, immer perfekten Haaren und MakeUp und den neuesten Outfits.

Fazit: Kennzeichnungspflicht und Aufklärung

Auch wenn der Einsatz von KI-Models noch recht selten ist und der Anteil von KI-Influencern am Markt noch relativ gering, wird sich das in Zukunft mit Sicherheit ändern, wenn man bedenkt, wie rasend schnell sich KI-Tools weiter entwickeln und dabei immer einfach zugänglich sind. Umso wichtiger, dass Regelungen für den Umgang mit KI festgelegt werden und über die Risiken bereits an Schulen aufgeklärt wird.

China ist uns hier schon einen großen Schritt voraus: Ab Herbst 2025 gibt es verpflichtenden KI-Unterricht in allen Stufen. Dieser Unterricht muss in einem Umfang von 8 Stunden pro Jahr erfolgen. Ob die Stunden am Stück abgehalten werden oder auf einzelne Klassen aufgeteilt, ist dabei den Lehrkräften überlassen.

Auch, wenn der Einsatz von KI-Doubles und -Influencern Risiken mit sich bringt, sollte er nicht direkt verteufelt werden. Statt Verbot, sollte lieber Reglementierung und Aufklärung eingesetzt werden, um die neuen Technologien und ihre Vorteile optimal zu nutzen. Denn KI ist nun mal schon so weit in unserer Gesellschaft angekommen, dass es nicht mehr von heute auf morgen verschwinden wird.

Für Social Media Manager und Unternehmen bedeutet das vor allem eins: aktuelle Entwicklungen zum Thema KI beobachten und adaptieren. Denn KI-Technologien besitzen die Möglichkeit, unseren Arbeitsalltag signifikant zu erleichtern. So kann wohl auch in nachher Zukunft das klassische Influencer-Marketing von künstlichen Intelligenzen abgelöst werden.

Mehr über Künstliche Intelligenz und vor allem, wie sich Social Media Algorithmen dadurch verändern, findest du in diesem Blogpost.


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