Metas KI-Brille: Top oder Flop?

Die neue KI-Brille von Meta und Ray-Ban
Ray-Ban Meta Smart Glasses – Top oder Flop?

Meta hat kürzlich ein Update für die Ray-Ban-Sonnenbrillen veröffentlicht. Das Besondere? – die integrierte KI. Nach dem Flop der ersten Generation der AR-Brille “Ray-Ban Stories” von Meta (damals noch Facebook) und Ray-Ban, soll die integrierte KI das neue Modell attraktiver gestalten. Gleichzeitig wirft es aber auch Fragen zu Datenschutz und Privatsphäre auf.

Das Bild zeigt die Meta View App Die Meta KI-Funktionen im Detail

Die neue KI-Brille kann alles, was auch ein Smartphone kann – nur besser. Fotos machen, Videos aufnehmen, Musik abspielen und telefonieren. Und das alles ohne einen Touchscreen zu bedienen! Denn die integrierte KI ermöglicht es Usern, die Brille über Sprachkommando zu bedienen. Ähnlich wie Siri und Hey Google kann man die Brille mit dem Befehl “Hey Meta, look at and tell me” auffordern, die Umgebung in Echtzeit zu beschreiben und Snapshots von einem schönen Moment aufzunehmen, während man ihn erlebt. In der Meta-View-App werden diese Erinnerungen festgehalten, dort kann man sie wiederholt ansehen und an Freunde weiterleiten.

Die KI ist dein persönlicher Assistent: Sie kann dich unterhalten, dir Witze erzählen, deine Fragen beantworten und sie wird zum persönlichen Modeberater.  Mark Zuckerberg hat die Smart Glasses ausprobiert und lässt sich in einem Instagram Reel von Metas KI zu seiner Kleiderwahl beraten.

Die Anwendungen deines KI-Assistenten kannst du in der Meta-View-App (natürlich brauchst du dafür auch ein Facebook und Meta Konto) auf deine individuellen Bedürfnisse abstimmen. Hier kannst du bspw. die Stimme der KI festlegen und welche Daten du mit der KI teilen möchtest. Aktuell versteht Metas Sprachassistent allerdings nur Englisch, Französisch und Italienisch.

Die Ray-Ban Meta Smart Glasses sind bereits in Ray-Ban Stores und online für 359,00 € erhältlich.

LED Licht schützt die Privatsphäre (nicht)

Die neuen KI-Funktionen der Ray-Ban Meta Smart Glasses beeindrucken, aber es gibt noch Raum für Verbesserungen, insbesondere im Hinblick auf die Privatsphäre. Viele würden wahrscheinlich argumentieren, dass die Privatsphäre vieler schon ganz allgemein unter modernen Technologien leidet. Theoretisch könnte nämlich jeder mit seinem Smartphone Fotos und Videos veröffentlichen, die eine andere Person in ein schlechtes Licht rücken. Die neuen Funktionen der Brille sind also nicht gerade innovativ. Sie machen es aber einfacher, in die Privatsphäre anderer einzugreifen, was bisher nicht der Fall war.

Daher betont Meta die Bedeutung des Datenschutzes und hat Schutzmaßnahmen wie das “Capture LED Light” eingeführt. “Die Aufnahme-LED zeigt Umstehenden an, wann du mit deiner Kamera aufnimmst oder live gehst. Sollte die LED verdeckt sein, wirst du per Benachrichtigung aufgefordert, dies zu beheben, bevor du eine Aufnahme starten kannst”, so Meta.  Vor allem plädiert Meta jedoch an die Vernunft und Eigenverantwortung der User, die Privatsphäre ihrer Mitmenschen zu respektieren und die Kamera in der Öffentlichkeit ausgeschaltet zu lassen. Das ist die wahrscheinlich smarteste Funktion der Brille 😉

Schützt Meta deine Daten?

Wenn ein User dem KI-Assistenten von Meta eine Frage dazu stellt, was er gerade durch die Brille betrachtet, wird ein Foto zur Verarbeitung an Meta gesendet. “Alle mit der KI verarbeiteten Fotos werden gespeichert und zur Verbesserung der Meta-Produkte verwendet und dienen dazu, die KI von Meta mit Hilfe von geschulten Gutachtern zu trainieren. Die Verarbeitung mit KI umfasst den Inhalt deiner Fotos, wie Objekte und Text. Diese Informationen werden in Übereinstimmung mit der Datenschutzrichtlinie von Meta gesammelt, verwendet und aufbewahrt”, erklärt Meta.

Ray Ban und Meta KI Brille und die Meta View App

Ein Blick auf Metas Datenschutzrichtlinie zeigt, dass viele der Informationen die beim Aufnehmen von Fotos oder Videos gesammelt werden, optional an Meta weitergegeben werden können. Weder Standortdienste noch Nutzungsdaten oder Medien müssen zwangsläufig an die Server des Unternehmens übermittelt werden. Wenn User jedoch ihre Medien hochladen oder diese mit Geotags versehen möchten, muss die Freigabe aktiviert werden. Auch andere “wesentliche” Daten, müssen von Usern mit Meta geteilt werden. Dazu gehören unter anderem Metadaten und Daten, die von Drittanbieter-Apps mit Meta geteilt werden.

Diese Daten, benötigt Meta angeblich “um die ordnungsgemäße Funktion deiner Brille und der App zu gewährleisten” (Meta). Das Meiste davon scheint ziemlich harmlos – wie WLAN- und Batteriestatus und Backups. Die Dateninformationen, die Meta sammelt, sind allerdings umfangreich und die Datenschutzbestimmungen lassen Raum für Interpretationen. Meta argumentiert bspw., dass gewisse “wesentliche” Daten gesammelt werden müssen. Darunter “Daten, die [von Meta] verwendet werden, um proaktiv oder reaktiv auf potenziellen Missbrauch oder Richtlinienverstöße zu reagieren” (Meta). Des Weiteren versichert uns Meta, dass “Hacker*innen draußen bleiben” die Fotos und Videos, die wir machen, werden nämlich verschlüsselt. “Darüber hinaus schützt die Arbeit unserer Expert*innenteams dein Meta-Konto vor Hacking” (Meta). Im Grunde teilt uns Meta also mit, dass es Daten sammelt, um uns zu schützen, verrät uns allerdings nicht, wie diese Daten zu unserem Schutz verwendet werden.

Solche unklaren Formulierungen lassen natürlich Raum für Skepsis.

Datenschutz – aus Sicht der Unternehmerseite

Wir wollen hier nicht den Teufel an die Wand malen oder sagen, dass Metas Datenschutz- und Privatsphärerichtlinien böswillig sind! Aber wir schließen uns Meta an und betonen die Eigenverantwortung. Lies die Datenschutzbestimmungen besonders, wenn du Bedenken mit der Freigabe deiner Daten hast.
Meta, sowie jedes Unternehmen, das Social Media betreibt und eine Dienstleistung oder in Produkt verkaufen möchte, braucht eine Sache sehr dringend: Daten. Nehmen wir als Beispiel Nike. Datenerhebung bedeutet nicht, dass Nike dein Gespräch beim Familienessen belauscht. Daten, sind Informationen, die für personalisiert Werbung verwendet werden. Mithilfe deiner Daten – zB. welche Posts du auf Social Media likst – kann Nike erkennen, ob du ein potenzieller Käufer der neuesten Nike-Schuhe sein könntest. Unternehmen geben eine Menge Geld für Werbung aus. Für Nike wäre es wenig sinnvoll, Personen, die keine Nike-Schuhe tragen, Werbung für ihre neuesten Produkte anzuzeigen. Daher werden Daten benötigt, um die Werbung zu personalisieren und Produkte oder Dienstleistungen nur Personen anzuzeigen, die daran interessiert sind und als Käufer infrage kommen.

Verbesserungsbedarf

Der Normalverbraucher weiß meist nicht, was genau mit Datenschutz und Privatsphäre gemeint ist. Meta würde sich selbst einen Gefallen tun, wenn es schwammige Aussagen über die Datenerhebung, wie wir es oben angeführt haben, klarer formulieren würde. Menschen hegen Misstrauen oder haben Angst vor Dingen, die sie nicht verstehen. Transparenz ist daher entscheidend, um das Vertrauen der User zu gewinnen. Daher täte Meta gut daran, verständlich und eindeutig zu kommunizieren, wie Daten gesammelt, verwendet und geschützt werden. Nur durch eine klare Kommunikation kann das Unternehmen Ängste abbauen und eine positive Beziehung zu den Usern aufbauen.

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